00:00:00: Hallo und willkommen zu abgehoben der Hubschrauber Podcast.
00:00:14: Tim ist wieder mit dabei.
00:00:15: Grüß dich, Tim.
00:00:16: Hallo, grüß euch.
00:00:18: Hallo.
00:00:19: Heute geht es um das Thema Rettungshubschrauber, aber insbesondere um die Abteilung, die
00:00:24: Hintermierstadt findet, sozusagen.
00:00:26: Dafür haben wir eine Spezialistin eingeladen, nämlich die Dina.
00:00:29: Dina, grüß dich.
00:00:30: Hallo, ihr zwei.
00:00:32: Hallo.
00:00:33: Und Dina ist Ärztin auf dem Christoph 91, also auf dem Mittelhessen-Hubschrauber, der
00:00:38: in Reichesheim bei uns stationiert ist, sozusagen.
00:00:41: Und wir fanden es mal ganz spannend, einfach mal den Teil zu hören, der eigentlich zwar
00:00:44: nichts mit dem Fliegen vorne im Kopf bezutun hat, aber eigentlich der Grund ist, warum
00:00:49: wir überhaupt den Hubschrauber fliegen dürfen.
00:00:51: Weil ohne Dina gibt es gar keinen Grund, dass wir irgendwie ausrücken mussten.
00:00:56: Deswegen bist du eigentlich die wichtigste Person an Bord.
00:00:58: Dina, fang mal an.
00:01:00: Was machst du eigentlich?
00:01:01: Wo arbeitest du normalerweise?
00:01:03: Wie bist du dazu gekommen, Ärztin zu werden?
00:01:07: Ja, also als erstes muss ich mal sagen, ich bin ja nicht die wichtigste Person wegen der
00:01:11: wir ausrücken, sondern das ist der Patient.
00:01:13: Also ich bin maximal an Position 2.
00:01:17: An erster Stelle ist natürlich der Patient, der als Grund dafür dient, dass wir ausrücken.
00:01:21: Ja, wie bin ich überhaupt Ärztin geworden?
00:01:24: Ich habe schon in der Oberstufe für mich den Entschluss gefasst, dass ich Medizin studieren
00:01:29: möchte.
00:01:30: Das hat dann glücklicherweise nach dem Abi auch sofort geklappt, dass ich einen Studienplatz
00:01:34: bekommen habe, habe dann Medizin studiert.
00:01:37: Und als ich fertig war, war klar, ich möchte Fach Ärztin für Anesthesiologie werden und
00:01:43: wenn möglich natürlich auch im Rettungsdienst arbeiten.
00:01:45: Das ist, glaube ich, so das Ziel, was jeder hat, der in die Anesthesi einsteigt.
00:01:51: Dann habe ich nach sehr kurzer Zeit, also nach einem Jahr, nachdem ich gearbeitet habe,
00:01:56: mein Notfallmedizinkurs gemacht, den man braucht, um als Notarzt arbeiten zu können.
00:02:02: Und als ich die Minimalzeit zusammen hatte als Anesthesistin, ich glaube das waren zu
00:02:07: dem Zeitpunkt anderthalb Jahre, bin ich ziemlich zügig in der Stadt, wo ich damals gearbeitet
00:02:12: habe, in den Rettungsdienst eingestiegen.
00:02:14: Ja, das war so der Anfang meines Werdegangs als Notärztin.
00:02:20: Das heißt, du bist Anesthesistin geworden, weil du gesagt hast, du brauchst es unbedingt
00:02:24: um den Rettungsdienst zu gehen oder weil du gesagt hast, ne, das ist eine Geschichte,
00:02:28: das interessiert mich die Leute schlafen zu legen oder wo kam das her?
00:02:31: Es hat mich tatsächlich total interessiert, was man so als Anesthesist im OP macht.
00:02:36: Also es ist ja nicht nur, dass man die Leute schlafen legt, sondern man betreut die Leute,
00:02:41: ja natürlich werden sie schlafen im OP, aber auch nachher, man sorgt dafür, dass die Leute
00:02:45: keine Schmerzen haben.
00:02:46: Man ist für die Sicherheit des Patienten im OP verantwortlich oder mitverantwortlich und
00:02:52: ein Facharzt für Anesthesologie arbeitet häufig auch auf der Intensivstation oder wenn die
00:02:58: Klinik ein Schmerzdienst oder eine Schmerzambulanz hat, auch in dieser Schmerzambulanz oder auf
00:03:04: einer Palliativstation.
00:03:05: Das ist ein sehr vielschichtiges Fach oder ein sehr vielschichtiger Facharzt, wo man
00:03:11: später auch viele Möglichkeiten hat.
00:03:13: Also dieses Bild vom Anesthesist, der mit dem Kopf auf dem Narkosegerät mit der Kaffeetasse
00:03:18: neben sich schläft, also das kann ich nicht bestätigen.
00:03:21: Das ist nicht so.
00:03:22: Wir haben tatsächlich im OP auch, wenn der Patient schläft, viel zu tun.
00:03:25: Es kann auch mal ein bisschen stressig sein oder nervenaufreibend und das fand ich schon
00:03:31: immer spannend.
00:03:32: Also das ist so vielschichtig, dass man ganz junge Patienten, ganz alte Patienten hat
00:03:36: und alles dazwischen.
00:03:37: Anesthesisten habe ich bei Ärzten immer als sehr, sehr speziell wahrgenommen, muss ich
00:03:42: ehrlich sagen.
00:03:43: Also jede Sparte hat ja so irgendwie ihren Ruf so wie die Orthopäden, da sind die Metzger
00:03:49: und also Anesthesisten, an die ich mich erinnern kann, die waren schon immer sehr besonders.
00:03:55: Würdest du dich auch als etwas besonders und speziell als Ärztin ein schätzen oder sagst
00:03:59: du, ne, ich bin total normal, das merkt man gar nicht, dass ich Anesthesist bin.
00:04:03: Ich bin natürlich total normal.
00:04:05: Ich weiß nicht, was ich hier denke.
00:04:07: Vielleicht kann Andreas da was zu sagen, der kennt mich ja so aus dem Arbeitsalltag.
00:04:11: Also ich habe Anesthesisten oder Anesthesiologen immer als sehr, sehr entspannte Menschen kennengelernt
00:04:16: und das war auch so mit ein Grund, warum ich gedacht habe, das ist irgendwie ein Fachbereich,
00:04:23: in dem ich mir den Rest meines Lebens oder den Rest meines Arbeitslebens vorstellen kann.
00:04:28: Also ich hatte wenig Lust auf so Ellenbogen-Mentalität, wo man sich wirklich, wo man die Ellenbogen
00:04:34: ausfahren muss, um sich durchzusetzen.
00:04:36: In der Anesthesi ist es häufig in den Abteilungen einfach nett und kollegial.
00:04:40: Das war mir schon auch wichtig.
00:04:42: Aber die Frage, ob ich besonders oder speziell, wenn muss Andreas verantworten.
00:04:47: Trägst du die ganze Zeit eine grüne Zipfelmütze oder hast du irgendwie so ein Rüschenhemd,
00:04:53: was du die ganze Zeit anhast, weil das dein Lieblingshemd ist?
00:04:56: Also irgendwie, ich weiß nicht, ob es daran lag, dass die Anesthesisten schon so teil ihre Arbeit gemacht haben,
00:05:02: dass ich sie so wahrgenommen habe.
00:05:04: Aber irgendwie habe ich die immer so wahrgenommen, als hätten die immer irgendwie so etwas ganz Spezielles,
00:05:08: Besonderes an sich, wo man denkt so, das ist jetzt aber ein bisschen komisch.
00:05:11: Egal, aber ich will das nicht...
00:05:12: Für welcher Klinik warst du?
00:05:13: Wo warst du?
00:05:15: Gut, vielleicht liegt es daran, dass ich deine Köln war, dass sie sowieso alle speziell und besonders sind hier bei uns.
00:05:20: Aber ja.
00:05:22: Nee, also ich trage weder Zipfelmütze, also ich trage natürlich im OP diese Kasaks, die man auch aus Scrubs kennt,
00:05:30: in dem Fall bei uns Grün.
00:05:32: Aber ja, und ich trage immer eine Haube natürlich aus Hygienegründen, das ist so vorgeschrieben,
00:05:37: und ich trage eigentlich auch immer einen Mundschutz, wenn ich mich gerade den Patienten vorstelle,
00:05:41: aber nee, also Rüschenhemd oder Zipfelmütze, jetzt eher nicht.
00:05:46: Okay.
00:05:48: Das heißt, du hast...
00:05:50: Wie viele Jahre brauchst du denn jetzt in einem Rettungswesen eigentlich, damit du überhaupt auf den Hubschrauber kannst?
00:05:54: Weißt du das so fällig?
00:05:56: Also ich glaube, da gibt es gar keine Vorschrift.
00:06:00: Also es gibt glaube ich Leute, die da, die sehr viel schneller Hubschrauber geflogen sind als ich.
00:06:07: Bei uns war es so, wir sind alle schon recht lange, also meine Kollegen und ich,
00:06:14: wir sind schon recht lange im Rettungsdienst unterwegs.
00:06:16: Also ich hab...
00:06:18: Jetzt muss ich gerade überlegen, wann ich die Zusatzbezeichnung gemacht habe.
00:06:22: Soll ich bist du noch dran?
00:06:24: Ja, aber ich muss tatsächlich überlegen, also ich hab die Fachkunde beantragt,
00:06:28: in Nordrhein-Westfalen ging das damals noch, dass man nur eine Fachkunde beantragt und keine Prüfung ablegen muss.
00:06:32: Die Fachkunde habe ich glaube 2015 beantragt und dann habe ich ein Jahr später die Zusatzbezeichnung gemacht.
00:06:38: Aber in dem Jahr bin ich schon gefahren, also bodengebunden im Rettungsdienst.
00:06:42: Seit 2016 habe ich die Zusatzbezeichnung, das heißt, als ich angefangen habe, Hubschrauber zu fliegen,
00:06:48: war ich schon sieben Jahre im bodengebundenen Rettungsdienst unterwegs.
00:06:52: Das ist glaube ich keine Grundvoraussetzung, dass man so und so viele Jahre hat,
00:06:56: aber es ist natürlich von Vorteil, wenn man schon was den bodengebundenen Rettungsdienst angeht, Erfahrung mitbringt
00:07:05: und schon Notfallpatienten betreut hat.
00:07:08: Zusatz heißt, du führst jetzt auch ein Titel, der dich also Notfallärztin Hubschrauber oder wie du auch immer bezeichnet,
00:07:17: dass du dich da weiter qualifiziert hast oder wie muss ich mir das vorstellen?
00:07:21: Ja, nein, es ist kein Titel,
00:07:25: sondern wir legen ja alle oder die meisten Ärzte irgendwann eine Facharztprüfung ab.
00:07:32: Man entscheidet sich für irgendein Fachgebiet, bei mir war es eben eine Physiologie
00:07:37: und dann habe ich nach fünf Jahren meine Facharztprüfung abgelegt.
00:07:40: Man kann es nicht wirklich als Titel bezeichnen, weil das ist nicht wie ein Doktortitel, den man führt,
00:07:46: sondern das ist einfach eine Facharztbezeichnung, die man sich unter den Namen schreiben kann, wenn man das möchte.
00:07:53: Mit der Notfallmedizin ist es so, dass es eben eine Zusatzqualifikation ist.
00:07:57: Das muss man nicht machen, das kann man machen.
00:08:01: Es gibt eben auch Bundesländer oder Gab-Bundesländer, wo man ohne diese Prüfung im Rettungsdienst unterwegs sein konnte,
00:08:07: aber ich habe irgendwann diese Prüfung abgelegt.
00:08:09: Das ist dann eben ein Zeichen, dass man sich noch mehr mit dem Thema auseinandergesetzt hat und diese Prüfung am Ende abgelegt und bestanden hat.
00:08:17: Aber das ist jetzt nicht irgendwie ein Titel oder so.
00:08:21: Das schreibt sich, glaube ich, keiner aufs Namensschild.
00:08:24: Das gilt für den Rettungsdienst allgemein.
00:08:27: Also wenn man diese Zusatzbezeichnung Notfallmedizin erworben hat, die Prüfung abgelegt hat,
00:08:32: dann darf man im Rettungsdienst alleine als Notarzt unterwegs sein.
00:08:35: Es gibt da keine Sonderqualifikation für den Hubschrauber.
00:08:39: Also das gilt für den Notarztwagen und den Hubschrauber oder Intensivverlegungswagen,
00:08:45: die fordern das auch manchmal, dass man diese Zusatzbezeichnung hat.
00:08:50: Wie kam es denn jetzt, dass du dann auch Hubschrauber gelandet bist auf einmal?
00:08:54: Weil du sagst, dass eben NRW hast du was beantragt, wir fliegen aber in Hessen.
00:08:59: Wie kam das?
00:09:01: Ja, also es war so, dass ich 2021 Nordrhein-Westfalen den Rücken gekehrt habe,
00:09:08: weil ich für mich beschlossen habe, dass ich gerne mich nur noch Herzpatienten widmen möchte.
00:09:14: Also nur noch Patienten, die Herzoperationen bekommen.
00:09:17: Und deswegen bin ich nach Bad Nauheim gegangen an die Klinik, an der ich jetzt arbeite,
00:09:24: weil das ein Herzzentrum ist, was sich fast ausschließlich, das stimmt nicht,
00:09:29: es gibt auch noch andere Fachabteilungen, die hier in der Klinik ansässig sind.
00:09:33: Da war es eben hier im Umkreis ein relativ bekanntes Zentrum,
00:09:37: wo viele Patienten, die ein Problem mit dem Herz haben, hingehen.
00:09:39: Du darfst da ruhig sein.
00:09:41: Ja, ich bin da.
00:09:43: Ja, die Kerke auf Klinik ist es.
00:09:45: Das kennen ja die meisten wahrscheinlich auch, die hier aus der Gegend kommen.
00:09:48: Ja, kurz nachdem ich hier war, ist ein neuer Chef in die Klinik gekommen.
00:09:53: Wie genau es dazu kam, wer jetzt zu dem Kontakt aufgenommen hat, weiß ich auch nicht so genau,
00:09:58: aber seit vorletzdem Jahr oder Richtung Ende des vorletzten Jahres war dann irgendwann klar,
00:10:04: dass wir aus der Klinik, aus der Abteilung für Anesthesiologie,
00:10:07: den Hubschrauber in Reichelsheim mit besetzen werden, den Christoph Mittelhessen.
00:10:12: Dann hat mein Chef gefragt, wer den Potenziell Interesse hat.
00:10:16: Dann habe ich mich natürlich gemeldet, dass ich Interesse habe.
00:10:19: Es gab nur drei Personen, die alle geforderten Qualifikationen mitgebracht haben.
00:10:25: Das sind die drei Leute, die jetzt auf dem Christoph Mittelhessen fliegen.
00:10:29: Ich hatte großes Glück, dass ich einer von diesen drei Personen bin,
00:10:34: die jetzt auf dem Christoph Mittelhessen fliegt,
00:10:37: weil ich eben alle geforderten Qualifikationen mitgebracht habe.
00:10:40: Das war zum einen Facharzt für Anesthesiologie, das war die Zusatzbezeichnung Notfallmedizin,
00:10:45: das war die Zusatzbezeichnung Intensivtherapie oder Intensivmedizin, heißt sie, glaube ich.
00:10:50: Das heißt, dass ich nochmal nach dem Facharzt auf der Intensivstation gearbeitet habe
00:10:54: und mich auch etwas mehr noch mit Patienten, die eine Intensivtherapie haben beschäftigt habe.
00:11:01: Und dann haben wir noch ein paar Kurse gemacht, also ein Intensivtransportkurs,
00:11:05: war gewünscht, dass wir den abgelegt haben.
00:11:08: Ja, und seit letztem Jahr Januar fliegen wir drei jetzt auf dem Christoph Mittelhessen.
00:11:14: Toll.
00:11:15: Ja, sehr cool, sehr cool.
00:11:17: Ist der Facharzt eine Voraussetzung oder ist dein Facharzt die Voraussetzung
00:11:22: oder könnte ich jetzt auch in einem anderen Bereich Facharzt sein?
00:11:25: Für uns war es der Facharzt für Anesthesiologie.
00:11:29: Also natürlich gibt es auch andere Fachärzte, die auf Notarztbesetzten Rettungsmitteln unterwegs sind.
00:11:38: Also bei uns in der Klinik fahren beispielsweise die Kardiologen auch auf dem Notarztwagen
00:11:42: und die haben dann auch zum Teil die Zusatzbezeichnung Notfallmedizin.
00:11:46: Aber ich glaube, sowohl auf dem Christoph Mittelhessen als auch auf dem Hubschrauber in Gießen
00:11:50: sind nur Kollegen aus der Anesthesiologie unterwegs.
00:11:54: Also soweit ich weiß keine Voraussetzung, dass man ein Facharzt für Anesthesiologie hat,
00:11:59: aber es ist glaube ich da einfach so.
00:12:02: Wobei, nee, in Frankfurt, der Hubschrauber in Frankfurt fällt mir gerade ein "Darsitznchirurgen" drauf,
00:12:07: der auf der WGU steht.
00:12:10: Der wird glaube ich, soweit ich weiß, möchte ich nichts Falsches sagen,
00:12:13: aber soweit ich weiß, wird der von der Chirurgie im Haus, das diesen Hubschrauber besetzt,
00:12:17: personell ausgestattet.
00:12:19: Okay, also sind das nicht irgendwelche Vorgaben vom LBA oder wer auch immer da die Vorgaben erteilt,
00:12:27: sondern das sind dann interne Vorgaben bei euch, die so ein bisschen da den Rahmen geben sollen,
00:12:32: dass nicht jeder da reinläuft und sagt, ich will das jetzt sofort machen,
00:12:35: sondern dass man auch schon so ein bisschen selektiert verstehe.
00:12:38: Genau, das waren die Vorgaben, die wir von der Johanniter Luftrettung bekommen haben.
00:12:43: Also insbesondere die Intensiv-Transport-Kurs.
00:12:47: Ja, ich glaube, das bietet sich ja auch an, weil wir haben ja viele Patienten,
00:12:51: die eigentlich schon gar nicht mehr bewusst sein sind oder die du ins Land der Träume befördern musst,
00:12:57: oder dass das damit einfach zusammenhängt.
00:12:59: Weil ich meine, wenn ich mir die ganzen Intensiv-Transporte angucke,
00:13:01: da sind viele schon beatmet und das Gleiche bei schweren Unfällen.
00:13:04: Da hat es dann wahrscheinlich jemand wie du mit der Fachrichtung wesentlich einfacher.
00:13:09: Ja, also natürlich, klar, ich habe einen Vorteil,
00:13:13: wenn ich jetzt wie jetzt bei meinem letzten Dienst zu einem Patienten komme,
00:13:17: wo ich weiß, okay, der Patient braucht jetzt eine Vollnarkose.
00:13:21: Dann bin ich wahrscheinlich entspannter, wenn ich weiß,
00:13:24: dass ich den Patienten jetzt beatmen muss als jemand, der das nicht jeden Tag macht.
00:13:28: Ich habe wahrscheinlich dann, ja, oder ich habe vielleicht einen Nachteil,
00:13:32: wenn jetzt ein Patient eine ausgekugelte Schulter hat oder so,
00:13:35: dann hätte der hier Rurkenvorteil.
00:13:37: Aber ja, häufiger ist es tatsächlich, dass man ein Patient enthubieren muss.
00:13:41: Dann ist es schon schön, dass ich eine Systeme bin
00:13:45: und dass ich das jeden Tag im OP mache
00:13:48: und dass das für mich jetzt ja zum Alltag gehört, fast schon.
00:13:53: Wie ist das mit der Flugfestigkeit? Ist die geprüft worden?
00:13:57: Also das wäre ja für mich dann so was, wo ich sage, ja, schön, du hast Lust,
00:14:01: Notärztin auf dem Hubschrauber zu sein, aber wer weiß, ob du das überhaupt verträgst.
00:14:04: Wie wird das geprüft oder ist das spring ins Becken und schwimmen?
00:14:08: Ja, ist eine gute Frage.
00:14:12: Also es wird nicht so richtig, also offiziell geprüft.
00:14:18: Es ist so, dass ich zwei Einarbeitungstage hatte in Gießen
00:14:22: und einen Reichelsheim, damit ich auch die Maschine in Reichelsheim noch kennenlerne.
00:14:26: Und zwar eben gefordert, dass ich, ich glaube, fünf Einsätze brauche ich mindestens
00:14:31: für die Freigabe, dass ich auch alleine fliegen kann.
00:14:34: Also mir wurde bei den ersten Einsätzen tatsächlich so ein Plastikbeutel angeboten,
00:14:43: den die Patienten auch einmal kriegen.
00:14:45: Und mir wurde gesagt, das ist jeden Mal erwischt.
00:14:48: Aber bisher, teutäutäu, hat es mich nicht erwischt.
00:14:52: Also ich scheine einen recht robusten Magen zu haben, auch wenn es mal ein bisschen schaukelt.
00:14:59: Und die anderen Kollegen, die fliegen, bei denen war auch bisher noch nichts.
00:15:06: Also ich habe zumindest nichts gehört.
00:15:08: Ich habe aber auch keinen Arzt im hinten gehabt, der sich übergeben hatte.
00:15:13: Ich hatte mal eine Ärztin, der ist ein bisschen schlecht geworden.
00:15:15: Das war aber auch ein schlechtes Wetter, muss man ehrlich sagen.
00:15:17: Und dann sitzt du hinten in der dunklen Kabine, wenn es eben dunkel ist,
00:15:21: ja und dann wackelt es da total.
00:15:22: Aber ansonsten, ne, du schlägst dich da recht tapfer.
00:15:27: Also ich habe doch keine Klagen von dir bis jetzt gehört.
00:15:31: Das spricht ja auch für die Qualität der Piloten.
00:15:35: Absolut, absolut.
00:15:39: Also es würde auch nie einer irgendwie tief fliegen oder so.
00:15:43: Nein.
00:15:44: Nein, nein, nein.
00:15:46: Mir laufen auch alle sämtliche Piloten durch den Kopf.
00:15:49: Also das mit Tief, das möchte ich jetzt bestreiten.
00:15:52: Wenn ich im Einsatz irgendwo Christoph höre, dann muss ich meistens nicht nach oben gucken.
00:15:56: Also wir hatten das auch schon mal im Podcast.
00:16:00: Das Stichwort Tief und Schnell habe ich von Andreas mal gehört,
00:16:03: dass das so bei euch gang und gäbe ist, wenn es mal wirklich zackig gehen muss.
00:16:07: Und das ist ja auch richtig so, dass man da nicht unnötig Zeit verbraucht
00:16:10: und dann auch mal etwas tiefer unterwegs sein kann.
00:16:13: Ja, also das kann ich tatsächlich so unterschreiben.
00:16:16: Das war eben auch nicht ganz ernst gemeint.
00:16:18: Also wir sind auch schon mal zu einem Unfall geflogen
00:16:21: und es war so, dass ich rausgeguckt habe und gedacht habe,
00:16:25: so ja, die Baumwipfel kann ich gleich anfassen.
00:16:29: Also da muss es halt auch einfach schnell gehen.
00:16:31: Und dann bringt es ja nichts so wahnsinnig hoch zu fliegen.
00:16:34: Aber also ich habe wirklich bisher, bin ich mit niemandem geflogen,
00:16:38: wo ich Bedenken gehabt hätte oder wo es mir zu sehr geschaukelt hat,
00:16:42: egal wie das Wetter war.
00:16:44: Also es war eigentlich bisher immer angenehm.
00:16:47: Da habe ich schon ein Flugzeugeschlimmeres erlebt.
00:16:51: Guck mal, Dina kann man mitnehmen. Sehr gut, das gut zu wissen.
00:16:55: Dina, wenn du jetzt, wenn du morgens in zum Hubschrauber kommst,
00:17:01: weil es gibt ja auch ganz viele Leute, die hören uns zu,
00:17:03: die würden sich mal dafür interessieren, wie läuft das denn bei dir,
00:17:05: wenn du morgens zum Dienst gehst?
00:17:07: Tim und ich, wir hatten das schon mal in einer Podcastfolge erzählt.
00:17:09: Wie ist das denn bei dir?
00:17:11: Du kommst morgens zum Hubschrauber, was passiert denn da überhaupt?
00:17:14: Ja, ich komme morgens nach Reichelsheim,
00:17:17: dann muss ich erst mal klingeln und um Einlass bitten.
00:17:20: Dann betrete ich die Räumlichkeiten.
00:17:24: Ich hol mir erstmal meine Schlüssel, guck mal, ob schon irgendwann da ist.
00:17:27: Meistens ist schon ein Pilot da.
00:17:29: Inzwischen ist es aus so nach einem Jahr, kenne ich die meisten Piloten.
00:17:32: Dann grüßt man sich morgens, dann gucke ich, ob der Hems schon da ist.
00:17:36: Und wenn der noch nicht da ist, dann fange ich alleine,
00:17:41: wenn ich mich umgezogen habe mit dem Gerätecheck an
00:17:43: und wenn der Hems schon da ist, dann machen wir das zusammen.
00:17:46: Wir müssen abends werden die ganzen Geräte, die medizinischen, aus dem Hubschrauber rausgeräumt.
00:17:51: Werden an die Lade umgehängt.
00:17:54: Die werden dann am nächsten Morgen getestet, also der C3,
00:17:58: also unser Monitor wird getestet und die Beatmungsgeräte werden getestet.
00:18:03: Das machen wir morgens zusammen und dann ziehen wir entweder zusammen den Hubschrauber raus
00:18:09: oder das ist schon passiert, dann werden die Geräte in den Hubschrauber eingeräumt.
00:18:13: Wir gucken nochmal, ob alles vollständig ist in unserer Dokumentenmappe
00:18:17: oder was die Medikamente angeht.
00:18:20: Wenn das alles erledigt ist und wir uns einsatzbereit gemeldet haben,
00:18:23: geht es zum wichtigsten Teil des Vormittags über.
00:18:26: Ein gemeinsames Frühstück.
00:18:29: Ohne Mampf, kein Kampf, so gehört sich das, ja.
00:18:33: Klappt meistens, nicht immer, aber meistens.
00:18:37: Ja, so dann melden wir ja an.
00:18:39: Dann ist es ja so, wenn der Melder geht, für mich ist ja die wichtigste Information,
00:18:43: immer passt das Wetter und wo geht es hin.
00:18:45: Und für dich ist ja eigentlich die wichtigste Meldung immer, was hat der Patient,
00:18:50: was ist da passiert, irgendwie und so weiter.
00:18:52: Was geht denn dir, ich weiß nicht, vielleicht hast du ein Beispiel für einen Unfall,
00:18:56: was geht denn dir vor so einem Unfall durch den Kopf,
00:18:58: wenn du jetzt da liest, zweimal rot, Verkehrsunfall, keine Ahnung,
00:19:01: oder vielleicht hast du irgendein Beispiel,
00:19:03: worauf konzentrierst du dich dann hinten im Hubschrauber?
00:19:06: Ich bin ja erst mal nur beim Fliegen beschäftigt und überleg mir, wo kann ich da landen.
00:19:09: Aber was machst du hinten, die viele Gedanken in der Zeit?
00:19:12: Ja, ich habe da zwei Einsätze, die tatsächlich wie beide zusammen hatten, Andreas,
00:19:17: der eine vor anderthalb einer Woche und den anderen letztes Jahr im August.
00:19:22: Das eine war ein schwerer Verkehrsunfall
00:19:25: und das letzte Woche war ein Patient, der auf den Kopf gestürzt ist.
00:19:29: Und je nachdem, was da auf dem Melder steht,
00:19:32: gehen mir schon so gewisse Szenarien durch den Kopf.
00:19:35: Also jetzt letzte Woche stand auf dem Melder beziehungsweise der,
00:19:39: der Helms hat mir dann als wer gestartet, war und gesagt, ja, der Patient trübt ein.
00:19:43: Also das heißt, der Patient verliert so langsam das Bewusstsein.
00:19:47: Und wenn ich so was höre, dass jemand nach dem Sturz auf den Kopf so langsam das Bewusstsein verliert
00:19:52: und nicht mehr richtig kontaktfähig ist, dann weiß ich nach, ja,
00:19:57: jetzt nicht zig Jahren im Rettungsdienst, aber nach diesen Jahren, die ich mitbringe,
00:20:02: schon, dass da wahrscheinlich irgendwas nicht in Ordnung ist
00:20:05: und dass dieser Patient schnell ärztliche Hilfe und wahrscheinlich auch schnell in eine Klinik muss.
00:20:13: Also er braucht schnell Hilfe, muss wahrscheinlich schnell in die Klinik
00:20:16: und wird möglicherweise auch operiert werden müssen,
00:20:18: weil in seinem Kopf irgendwas nicht stimmt, nachdem er auf den Kopf gefallen ist.
00:20:21: Also zum Beispiel eine Blutschung.
00:20:24: Bereitest du dich da schrittweise irgendwie darauf vor, weil du musst dir Gedanken machen,
00:20:28: okay, wenn der jetzt eintrübt und ist auf den Kopf gefallen, was, was,
00:20:32: was werde ich als Erstes machen oder so, hast du da irgendwie so einen Plan
00:20:35: oder sagst du erstmal, nee, ich muss erstmal gucken, was da los ist
00:20:38: und dann kann ich mir erst einen Plan machen.
00:20:40: Also ich gucke mir schon, ich weiß schon, ich muss mir immer angucken, was, was da los ist,
00:20:45: weil manchmal kommt bei uns auch was ganz anderes an, als tatsächlich vorliegt.
00:20:51: Also manchmal hört sich es furchtbar schrecklich an, was auf dem Meldar steht
00:20:54: oder was man gesagt kriegt über Funktion, dann kommt man da an
00:20:57: und es ist gar nicht so schlimm oder es ist viel schlimmer als gedacht.
00:21:01: Aber ich gehe schon die verschiedenen Optionen im Kopf durch.
00:21:04: Also ich gucke mir den Patienten an und wenn der jetzt wirklich so schlecht ist,
00:21:08: dann braucht er eine vollen Akkose und schnellen Transport in die Klinik
00:21:11: oder ich gucke mir den Patienten an und wenn man den einfach nur mal richtig wach machen muss,
00:21:16: also ihn mal ein bisschen vehementer ansprechen muss
00:21:19: und dann ist er wieder voll da, dann ist es ja alles gar nicht so schlimm
00:21:22: und vielleicht ist er ja auch nur betrunken.
00:21:24: Also ich gehe schon die verschiedenen Optionen durch
00:21:26: und überleg mir, okay, was mache ich bei welcher Option
00:21:29: und ich bespreche das auch mit dem Hems, weil der ja vor Ort,
00:21:32: was das Medizinische angeht, mich unterstützt
00:21:36: und ich versuche schon, ihn an meinen Gedanken teilhaben zu lassen,
00:21:40: dass er sich auch darauf einstellen kann, was uns da möglicherweise erwartet.
00:21:45: Weißt du, wie es den Patienten geht, hast du von dem noch was gehört?
00:21:48: Wahrscheinlich nicht, ne?
00:21:50: Ne, ich habe bei den Patienten, die waren ja so schnell in der aufnehmenden Klinik,
00:21:54: dass ich das CT noch gesehen habe und er hatte tatsächlich eine Hirnblutung
00:21:58: und die waren sich aber nicht sicher, was sie,
00:22:01: beziehungsweise die Entscheidung war noch nicht gefallen,
00:22:04: als wir dann wieder geflogen sind, ob der Patient eine Druckmesssonde
00:22:08: in sein Gehirn bekommt oder ob man erstmal abwartet,
00:22:12: aber er wird wahrscheinlich eine Druckmessung bekommen,
00:22:15: da er ja in der Kose war, als wir ihn abgeliefert haben.
00:22:18: Was war denn der Verkehrsunfall, der mir jetzt gerade gar nicht ein,
00:22:21: den wir zusammen hatten?
00:22:23: Doch, das war letztes Jahr im August.
00:22:27: Ach ja, ja, genau.
00:22:29: Äh, lass du dich.
00:22:31: Ich fand es recht eindrücklich, wir sind da von oben angeflogen
00:22:35: und haben gesehen, Klasse, da stehen ja schon zwei Hubschrauber.
00:22:39: Ja, richtig.
00:22:41: Das war ein Verkehrsunfall, wo ein Auto wohl mit überhöhter Geschwindigkeit
00:22:46: um die Kurve kam auf einer Landstraße und der Fahrrad die Kontrolle verloren
00:22:50: und das Frontal in ein Gegenholm des Fahrzeug gefahren.
00:22:53: Und da muss richtig Geschwindigkeit im Spiel gewesen sein.
00:22:56: Also ich bin da keine Fachfrau, weil weitem nicht,
00:22:59: aber wenn der Motor blockt, das einen Fahrzeug,
00:23:02: auf der anderen Seite der Straße liegt,
00:23:05: und dieses Fahrzeug liegt eben weit im Graben auf der einen Seite,
00:23:09: dann war da schon ziemlich, ziemlich Geschwindigkeit im Spiel, glaube ich.
00:23:14: Und einer ist, glaube ich, auch aus dem Auto geschleudert worden.
00:23:17: Wir haben richtig Glück gehabt, die Patientin, die uns zugeschaltet wurde,
00:23:22: durch die ersteintreffende Notärztin,
00:23:25: ist wahrscheinlich mit einem großen Schrecken und einem verletzten Knöchel davon gekommen.
00:23:30: Also die hat wahnsinniges Glück gehabt, da haben alle Airbags ausgelöst,
00:23:33: die hatte richtig Glück, aber aufgrund des Unfallmechanismus
00:23:36: haben wir die natürlich trotzdem im Entschockraum gebracht.
00:23:39: Aber da, wenn man so was hört, wenn auf dem Meldar steht,
00:23:42: Verkehrsunfall mit, ich glaube, fünf oder sechs verletzten Personen,
00:23:48: dann überlegt man sich schon auch, was einen da wohl erwartet.
00:23:52: Vor allen Dingen, wenn wir nachgefordert werden,
00:23:55: wenn eigentlich schon Rettungsmittel vor Ort sind,
00:23:57: oder wenn wir nochmal nachgefordert und 7, 2 Ruckschrauber da,
00:24:00: dann war es doch mehr als gedacht am Anfang.
00:24:03: Ja, das ist so.
00:24:05: Das stimmt, ja.
00:24:07: Wenn Andreas sagt, ihr seid nachgefordert worden,
00:24:10: und Dina das ja auch gesagt, es waren schon 2 Ruckschrauber da zur Landung gegangen,
00:24:13: die haben schon versorgt, ihr habt dann Glück gehabt
00:24:16: und habt eine nicht so stark verwundete Patientin bekommen,
00:24:19: aber ist es so, dass ihr einfach besser ausgerüstet seid,
00:24:23: teilweise als ein Krankenwagen, oder ist es einfach,
00:24:25: weil so schnell kein anderer Not als verfügbar war
00:24:29: Ich glaube, in dem Fall war es so, dass die ersteintreffende Notärztin entschieden hat,
00:24:37: dass so viele verletzte, dass sie die nicht alleine betreuen kann und dass sie noch mehr
00:24:42: Ärzte vor Ort brauchte.
00:24:43: Da war auch mindestens ein Notarztwagen, glaube ich, und dann eben mit uns drei Hubschrauber
00:24:52: und sie hat einfach nur Ärzte nachgefordert.
00:24:55: Sie hat gesagt, ich brauche hier mehr Notärzte, die Patienten mitbetreuen, weil ich mich eben
00:25:00: nicht vierteilen kann.
00:25:01: Das ist ja auch richtig.
00:25:02: Bei fünf potenziell schwerstverletzten Patienten ist ein Arzt einfach zu wenig.
00:25:08: Da waren Patienten, die sind beatmet worden, da war eben die Patientin, die aufgrund des
00:25:14: Unfallnimmichernismus, die ich betreut habe, dann am Ende in einen Schockraum musste und
00:25:19: einmal komplett untersucht werden musste.
00:25:21: Das hätte sie alleine nicht geschafft und dann hat sie ganz richtig entschieden, sie
00:25:25: braucht mehr Ärzte und ich nehme an, dass wir einfach, obwohl wir gar nicht mal so nah dran
00:25:31: waren, am schnellsten vor Ort gewesen sind.
00:25:34: Wahrscheinlich hat sie schon alle Notärzte aus dem Kreis dahin gezogen und das nächste,
00:25:40: was verfügbar war, waren dann eben die Hubschrauber aus Gießen und wir und ich glaube, Fulda.
00:25:46: Andreas, korrigier mich.
00:25:48: Ja, Fulda ist richtig.
00:25:49: Da war der Hubschrauber.
00:25:50: Fulda noch da, ne?
00:25:51: Genau.
00:25:52: Und vor allem, wenn man sich diese Patienten anschaut, dann wusste man, dass diese Patienten
00:25:55: tatsächlich in ein Traumazentrum gehören.
00:25:58: Die müssen in einem Schockraum versorgt oder untersucht werden.
00:26:01: Das war schon auf dem Land.
00:26:04: Also da war klar, wenn man diese Patienten bodengebunden transportiert wird es lange dauern, möglicherweise
00:26:10: zu lange bis die in der Klinik ankommen.
00:26:11: Auch da war es natürlich total richtig, Hubschrauber hinzuschicken, um die Patienten möglichst
00:26:16: schnell vom Unfallort dann in die Klinik zu transportieren.
00:26:19: Also die Kompetenz im Prinzip, die man sich geholt hat plus die Schnelligkeit des Transportes.
00:26:26: Also das war die Kombination.
00:26:27: Ganz klassisch Hubschrauber.
00:26:29: Perfekt.
00:26:30: Ja, absolut.
00:26:31: Tolles Einsatzmittel einfach.
00:26:32: Ja, absolut.
00:26:33: Sehe ich auch so.
00:26:34: Ganz tolles Einsatzmittel.
00:26:36: Mir macht es ja auch super viel Spaß.
00:26:39: Also das muss man wirklich sagen und ich finde, es ist auch immer ganz wichtig, dass das Team
00:26:43: miteinander harmoniert, weil nicht nur der Tagstand schneller rumgeht, die zwölf Stunden, die man
00:26:47: hat, sondern weil es dann einfach läuft irgendwie auch, wenn man sich versteht.
00:26:51: Und ich habe jetzt aber auch kein Negativbeispiel, wo ich sagen würde, da mit dem komme ich
00:26:55: jetzt irgendwie nicht klar.
00:26:56: Aber ich finde das wie auch immer die Johannita Luftrettung, das macht immer ganz toll, wie
00:27:00: sie die Leute auswählen, dass das dann schon passt irgendwie auch auf dem Hubschrauber
00:27:03: so insgesamt zusammen.
00:27:04: Ist schon schön, muss ich sagen.
00:27:06: Ja, das ist lustig, dass du das ansprichst, weil ich habe da auch noch darüber nachgedacht
00:27:11: und ich glaube, wir haben auch schon mal darüber gesprochen.
00:27:13: Also man arbeitet ja extrem eng zusammen, nicht nur auf furchtbar engem Raum in diesem
00:27:20: Hubschrauber, sondern wir verbringen ja den kompletten Tag miteinander.
00:27:24: Ich meine, Tim, das wird bei dir mit deiner Truppe ja auch so sein, ne?
00:27:26: Ihr sitzt auch den ganzen Tag aufeinander, wenn man sich da nicht versteht oder klar,
00:27:32: man kann sich irgendwie aus dem Weg gehen, aber es ist schwierig.
00:27:35: Es macht den Umgang einfacher, wenn man sich versteht.
00:27:37: Und ich habe das zu Andreas schon mal gesagt, dass wir zusammen geflogen sind.
00:27:40: Das ist ja für mich irgendwie so, ich sitze auf der Rückbank und ich gebe den Piloten
00:27:45: und dem Hems mein Leben in die Hand.
00:27:47: Also ich kann gar nichts machen.
00:27:49: Ich wüsste nicht mal, welchen Knopf ich drücken sollte, ja, oder?
00:27:55: Also manchmal kann ein Hemsjahr irgendwie noch ein bisschen fliegen, wenn die da schon
00:27:59: lange dabei sind, aber ich sitze ja auf der Rückbank, ich kann ja gar nichts machen.
00:28:03: Und das also...
00:28:05: Du weißt, wo die Checklist ist.
00:28:07: Ich muss großes Vertrauen haben.
00:28:09: Ja, stimmt.
00:28:10: Ich weiß, wo die Checklist ist.
00:28:11: Ich kann die Checklist vorlesen.
00:28:13: Das ist korrekt.
00:28:14: Ich kann auch die Handbremse lösen, wenn es gefordert ist.
00:28:17: Aber bei Weitem kann ich kein Hubschrauber fliegen und ich muss den Leuten, die vorne
00:28:20: sitzen, total vertrauen.
00:28:22: Das geht nur, wenn man gut miteinander arbeiten kann.
00:28:26: Also wenn man sich gut versteht und harmonisch miteinander zusammenarbeitet.
00:28:31: Musst du auch irgendwas nachweisen, weil wir Piloten müssen ja mehrfach im Jahr unsere
00:28:37: Qualifikationen im Prinzip nachweisen, dass wir das Fluggerät unter Kontrolle haben.
00:28:40: Gibt es da was für Ärzte?
00:28:42: Ich weiß, für HemsCC gibt es das auch.
00:28:44: Für Ärzte*innen gibt es das auch oder braucht ihr da nichts?
00:28:48: Du meinst so ein Medical-Check?
00:28:50: Whatever.
00:28:51: Also wenn es ein Medical ist oder ob du irgendwo bei so einem Proficiency-Check, Operator-Proficiency-Check,
00:28:56: Line-Check, wie sie alle heißen, dass du da drin sitzt und auch gewisse Aufgaben übernimmst
00:29:00: oder bist du...
00:29:01: Du bist nur Passagier eigentlich, oder?
00:29:03: Ich bin...
00:29:04: Im richtigen Sinne.
00:29:05: Ja, ich bin tatsächlich...
00:29:06: Ich halte ich als Passagier.
00:29:08: Ich gehöre offiziell nicht zur Crew.
00:29:11: Also ich sehe mich als Teammitglied und ich glaube, dass sehen auch die meisten anderen
00:29:16: so, dass wir ein Team sind.
00:29:18: Aber offiziell auf dem Papier gehöre ich nicht zur Crew.
00:29:21: Und das ist auch der Grund, warum ich keinen...
00:29:24: Ich glaube bei den Hems heißt das auch Medical, oder?
00:29:26: Sowas brauche ich nicht.
00:29:28: Also wenn...
00:29:29: Ich glaube das Einzige, wenn ich mich jetzt total daneben benehmen würde, dann würde
00:29:34: wahrscheinlich der Pilot und der Hems sich mal bei dem ärztlichen Leiter über mich
00:29:38: beschweren und dann würde ich wahrscheinlich zum Gespräch geladen oder nicht mehr fliegen.
00:29:42: Aber dass ich aus medizinischen Gründen rausfliege, das habe ich jetzt noch nicht gehört, dass
00:29:49: irgendjemand, weil er nicht belastbar war oder nicht sportlich genug, dass er dann nicht
00:29:53: mehr mitfliegen durfte.
00:29:54: Nee, und um Gottes Willen, ich glaube ich habe auch nur Passagier innen gesagt, das
00:29:59: nur kann man da natürlich streichen.
00:30:00: Also das ist ja quasi die reine Funktion erstmal.
00:30:03: Dass man natürlich als Team zusammenarbeitet.
00:30:06: Und ich glaube deswegen funktioniert es auch gut, weil jeder hat genau seine Profession,
00:30:10: die er zu 100 Prozent da einbringen muss, damit überhaupt alles im Team zusammen klappt.
00:30:16: Also wenn da nur einer von raus fällt, wird es verdammt schwer, die Mission überhaupt bestehen
00:30:20: zu können.
00:30:21: Von daher muss man schon irgendwie zusammenarbeiten.
00:30:23: Und es ist irgendwie auch dann ein gemeinsamer Schlagmensch, der für ein gemeinsames Ziel
00:30:27: in so einem hochprofessionellen Umfeld arbeitet.
00:30:31: Da findest du ja auch nicht jeden.
00:30:32: Da muss man ja auch so ein bisschen idealist sein, um sich das alles anzutun, sage ich
00:30:37: jetzt mal ketschberisch.
00:30:38: Ja, das ist so.
00:30:40: Und was uns alle, glaube ich, auch verbindet, ist, dass wir einfach fliegen total toll finden.
00:30:46: Also ich sitze regelmäßig mit einem großen Grinsen dahinten im Hubschrauber und freue
00:30:53: mich.
00:30:54: Also jetzt nicht gerade, wenn ein Patient dabei ist, aber man fliegt ja auch zumindest ein
00:30:57: Teil der Strecke meistens leer.
00:30:59: Das sieht glücklicherweise keiner von den Beinen vorne.
00:31:02: Ja, also doch zwei Sachen musst du haben, Dina.
00:31:08: Du musst eine jährliche Sicherheitseinweisung von mir bekommen oder von uns als Piloten,
00:31:13: damit du noch weißt, wo ist der Feuerlöscher und wie geht die Tür auf und solche Sachen.
00:31:19: Wie lasse ich den Kopf dran, wenn ich mich vom Hubschrauber entferne?
00:31:22: Und das andere ist, du musst ja 24 Dienste in 12 Monaten haben.
00:31:28: Die zwei Sachen.
00:31:30: Ich habe das total ausgeklammert, weil das für mich um diese Grundvoraussetzungen sind.
00:31:35: Aber ja, richtig.
00:31:36: Weil du eh so viel fliegt.
00:31:37: Sicherheitseinweisung.
00:31:38: Wo ist der?
00:31:39: Ja, wahnsinnig.
00:31:40: Wo ist der Hebel, wo ist der Feuerlöscher?
00:31:44: Das ist richtig.
00:31:45: Und ja, tatsächlich, es gibt vom Luftwahlbundesamt, ich glaube, seit vorletztem Jahr eine Vorgabe,
00:31:51: dass wir eine bestimmte Anzahl von Diensten auf dem Hubschrauber fliegen müssen, um
00:31:55: weiter fliegen zu dürfen.
00:31:56: Aber ja.
00:31:57: Ja, das Land Hessen ist es.
00:31:59: Stimmt.
00:32:00: Danke, Andreas.
00:32:01: Gerne.
00:32:02: So, und der Andreas hat am Anfang auch gesagt, du fliegst ausschließlich die Großen mit.
00:32:09: Also die 155 oder die Daufort.
00:32:12: In den Genuss der wunderschönen 145 bist du noch gar nicht gekommen.
00:32:16: Doch, ich habe in Gießen meine zwei, also die ersten beiden Einarbeitungstage gemacht,
00:32:22: weil man davon ausgegangen ist zu dem Zeitpunkt und ich glaube, das ist auch immer noch so,
00:32:26: dass die Einsatzfrequenz in Gießen höher ist.
00:32:29: Und ich glaube, in Reichelsheim hätte ich es in zwei Tagen nicht auf die, ich glaube,
00:32:34: es waren fünf Einsätze, auf die geforderten fünf Einsätze geschafft, weil da, wenn man
00:32:39: da nach Kreischer fliegt, ist man fast den kompletten Tag unterwegs.
00:32:42: Und da bleibt nicht mehr viel Zeit für noch mehr Einsätze.
00:32:45: Das war in Gießen ein bisschen anders.
00:32:47: Da hatte ich tatsächlich innerhalb von zwei Tagen sogar mehr als die geforderten Einsätze.
00:32:51: Deshalb, ja doch, ich bin schon auf der schönen 145 mitgeflogen.
00:32:56: War eng.
00:32:58: Im Vergleich zu dem, was ich jetzt in Reichelsheim geboten kriege, das ist ja der Rolls-Rolls-die-155.
00:33:05: Das ist ja so viel Platz.
00:33:07: Ach Andrea, was hast du dir erzählt?
00:33:10: Was hast du dir davor gemacht?
00:33:11: Der Rolls-Rolls-der-Lüfte?
00:33:13: Nein, nein, nein, nein, nein, ich habe da gar nichts.
00:33:16: Da ist er unschuldig.
00:33:17: Für den Begriff nehme ich die volle Schuld auf mich.
00:33:20: Ich bezeichne die Maschine immer liebevoll als mein kleinen Rolls-Rolls.
00:33:24: Ja, alles gut.
00:33:25: Aus mir spricht nur der volle Neid, weil wir keine mehr haben bei uns.
00:33:29: Werden die auch mal.
00:33:30: Und die liegt schon wie ein Brett in der Luft und fliegt sich wunderschön.
00:33:33: Ja, aber wir haben bei uns nur ein Anführungsstrich 145, damit ich aber auch schon frieden bin.
00:33:40: Ja, auch schön.
00:33:41: Ja, also ich fand die auch schön.
00:33:46: Sieht auch hübsch aus.
00:33:47: Ja, siehst du mal.
00:33:50: So, das heißt, Tina, wir haben jetzt, ja, erzähle.
00:33:55: Nee, ich wollte nur sagen, je nachdem, wie viele Leute man hinten sitzt, wird es halt
00:34:00: kuschelig.
00:34:01: Dann muss man sich mögen.
00:34:02: Womit wir wieder an dem Punkt sind, dass man im Team gut zusammenarbeiten muss.
00:34:06: Ich hoffe nicht, dass das ganze Team gleichzeitig hinten sitzt, aber ja, doch.
00:34:12: Auf langen Flügen, zum Kartenspielen, Autopilot vorne an, kommen wir alle nach hinten zusammen,
00:34:18: kein Problem.
00:34:19: Ja, gut, das schneiden wir raus.
00:34:22: Nein, jetzt ist es so.
00:34:24: Wir haben ja drüber gesprochen, du bereitest dich auf einen Einsatz vor, dann gehen dir
00:34:31: bestimmte Sachen durch den Kopf, dann haben wir den Patienten, dann liefern wir ab in
00:34:36: der Klinik.
00:34:37: Wie funktioniert denn das?
00:34:38: Weil ich bleibe ja meistens oben, ich werde ja zurückgelassen oben.
00:34:41: Ich bin ja nur der Pilot.
00:34:42: Du bist ja die wichtigste Person wieder mit dem Patienten zusammen.
00:34:45: Ihr geht runter in die Klinik.
00:34:46: Was passiert denn dann da eigentlich?
00:34:47: Wenn wir, weiß ich nicht, mit diesem schwer verletzten Patienten, wie zum Beispiel jetzt
00:34:52: bitte mir, Beispiel vorhin da ankommen.
00:34:54: Ja, wenn wir jetzt von einem Primäreinsatz reden und der Patient wirklich schwer verletzt
00:35:00: ist oder ich glaube, dass er schwer verletzt ist, dann werden diese Patienten in der Regel
00:35:04: im Schockraum der aufnehmenden Klinik entgegengenommen.
00:35:08: Da kommt man dann mit dem Patienten rein gefahren und meistens ruft dann schon jemand entgegen
00:35:13: Kopf voran oder mit den Füßen vorwärts.
00:35:16: Und dann kommt man da rein und ich bin jedes Mal wieder ein bisschen, ja ich meine ich
00:35:22: kenne das ja von beiden Seiten.
00:35:23: Ich war auch selber eine Zeit lang Mitglied eines großen Schockraumteams, aber wenn man
00:35:28: da rein fährt und da stehen dann keine Ahnung, 15 Leute oben einen rum, verschiedene ärztliche
00:35:32: Disziplinen, jeder hat seine Pflegekraft noch mit dabei, dann stehen da Leute von der Radiologie,
00:35:38: also der Radiologe, MTRA.
00:35:39: Da steht ein Riesenhaufen Menschen, die alle nur auf diesen Patienten warten und mich dann
00:35:45: mit großen Augen angucken und erwarten, dass ich jetzt eine sortierte Übergabe mache.
00:35:49: So und dann muss man als Arzt eine Übergabe machen, muss erzählen, was ist vorgefallen,
00:35:55: was ist das für ein Patient, die wichtigsten Informationen, also was habe ich schon an Verletzungen
00:36:00: festgestellt, was habe ich mit dem Patienten gemacht vor Ort beziehungsweise unterwegs,
00:36:06: wie hat sich der Zustand des Patienten entwickelt, dann wollen die meistens, wenn ich es weiß,
00:36:12: ein bisschen sich natürlich dafür, hat der Patient Allergien, hat der Vorerkrankungen,
00:36:16: haben wir irgendwie schon Kontakt zu Angehörigen gehabt oder wissen wir vielleicht überhaupt
00:36:21: nicht, wer das ist, also bei Unfällen zum Beispiel, wenn man keine Personalien der Patienten
00:36:26: hat, wollen die wissen, ist die Polizei informiert, guckt die Polizei vielleicht, ob sie irgendwo
00:36:31: her die Personalien kriegt.
00:36:32: Ja und dann wird der Patient umgelagert auf die Trage der Klinik, die ganzen Medikamenten-Perfektoren
00:36:40: werden umgespannt und die Beatmung, wenn der Patient beatmet ist, geht an die Kollegen
00:36:45: der aufnehmenden Klinik, also die kümmern sich dann um die Beatmung und schließen ihre Geräte
00:36:49: an und dann sehen der Hemms und ich in der Regel zu, dass wir zügig unsere Sachen zusammen
00:36:56: raffen und das Feld räumen, denn so Schockräume sind, mich erheblich schon gesagt habe, extrem
00:37:01: voll, also das sind wahnsinnig viele Leute, die von allen Seiten an diese Patienten ran
00:37:06: wollen und man ist da ganz ehrlich nur im Weg.
00:37:09: Also wir nehmen zügig unser Zeug, also so schnell es geht, packen wir unsere Sachen
00:37:15: natürlich so, dass die Kollegen auch genug Zeit haben, ihre Perfektoren zu installieren
00:37:20: und ihre Beatmung, wir warten natürlich bis sie das haben, aber dann nehmen wir unser Zeug
00:37:23: und gehen zügig und machen den Platz, dass die arbeiten können.
00:37:26: Meistens putzen wir dann unsere Sachen vor der Tür und bis wir fertig sind und uns wieder
00:37:31: auf den Weg zum Hubschrauber machen.
00:37:33: Wenn man Glück hat, hat man dann schon eine Idee oder kann mal fragen, was der Patient überhaupt
00:37:38: hat.
00:37:39: Das finde ich immer sehr wichtig, dass ich eine Rückmeldung kriege, okay war jetzt das,
00:37:42: was ich antizipiert habe, also was ich vermutet habe, was der Patient hat, ist das jetzt auch
00:37:47: wirklich so oder hat der Patient jetzt vielleicht Glück gehabt und hat weniger Verletzung oder
00:37:52: hat er noch was ganz anderes.
00:37:53: Das finde ich immer für mich so als Rückmeldung spannend, da lerne ich ja auch immer noch was
00:37:59: von.
00:38:00: Habt ihr da feste Abläufe oder ist das dann quasi so selbst Info, die du dir einholen
00:38:06: musst, die einfordern musst?
00:38:07: Nee, es gibt schon.
00:38:09: Also wie meinst du Infos, die ich mir einholen muss?
00:38:12: Dass es automatisiert eine Rückmeldung gibt, irgendwie so ein Meldewesen oder ob du quasi
00:38:17: selber nochmal anruß und mal fragst, was passiert ist, was jetzt los ist, was Phase ist, dass
00:38:22: man das selbst motiviert machen muss.
00:38:23: Ja, das gibt es leider nicht.
00:38:25: Also es gibt leider keinen Automatismus, dass für jeden Patienten, den ich als Unfallopfer
00:38:32: irgendwo eingeliefert habe, dass ich dann automatisch irgendwie einen Arztbrief geschickt
00:38:36: bekomme.
00:38:37: Leider gibt es das nicht.
00:38:38: Ich mache so, dass ich entweder, wenn es passt und ich eh noch Sachen putzen muss, dass
00:38:43: ich dann halt die 5-10 Minuten, die wir zum Putzen brauche, ja, verstreichen lasse und
00:38:48: dann nochmal reingehe und frage, ob sie schon irgendwelche Infos haben oder wie es jetzt
00:38:52: mit den Patienten weitergeht.
00:38:53: Oder wenn es halt alles unklar ist oder es einfach länger dauert, was ja auch manchmal
00:38:58: sein kann, dass ich mir dann eine Telefonnummer geben lasse, wenn es mich wirklich interessiert,
00:39:03: was tatsächlich häufig der Fall ist, dann frage ich, ob ich anrufen darf.
00:39:07: Das habe ich auch schon mal gemacht, dass ich dann später irgendwie nach 2 Stunden nochmal
00:39:11: angerufen habe und gefragt habe, was aus der Patientin geworden ist.
00:39:14: Ja, das finde ich ein bisschen schade im Rettungsdienst, dass man da eigentlich keine automatisierte
00:39:22: Auskunft hinterher nochmal bekommt.
00:39:24: Eine Rückmeldung, war man die Diagnose richtig, was hat der Patient letztendlich gehabt oder
00:39:27: eben nicht gehabt und so weiter?
00:39:29: Ja, weil das ist ja der Lerneffekt eigentlich für euch oder auch für den Techniker Kuh,
00:39:34: wenn man mal sagt, da haben wir genau richtig gelegen oder hätte ich nie gedacht, dass
00:39:38: der das hatte oder vielleicht was, was ich und so weiter.
00:39:41: Das finde ich ein bisschen schade, dass sich da jeder Arzt entweder selber drum kümmern
00:39:44: muss oder eben gar keine Auskunft mehr bekommt.
00:39:47: Ja, schwierig.
00:39:48: Ja, das ist tatsächlich so.
00:39:52: Aber ich glaube, das ist bei dem Patientenaufkommen, was eine Notaufnahme abzufrüstern hat.
00:39:59: Ist das auch nicht machbar, dass man bei jedem Patienten den betreuenen Notarzt automatisiert
00:40:04: was zukommen lässt?
00:40:05: Also ich habe selber neun Monate in einer großen Notaufnahme, in einer großen Stadt
00:40:09: in Nordrhein-Westfalen, die du bestimmt gut kennst, Tim, gearbeitet.
00:40:13: Und was wir da an Patienten durch die zentrale Notaufnahme geschläust haben, das war Wahnsinn.
00:40:20: Also, seit ich es nicht geschafft habe, bei jedem eine Rückmeldung zu geben, den ich
00:40:24: betreut habe.
00:40:25: Ja, und es ist ja auch wie du ganz am Anfang gesagt hast, Dina, die wichtigste Person ist
00:40:30: der Patient.
00:40:31: Und das ist ja erstmal wichtig, dass da alles läuft und ob du dann irgendwo ne Info kriegst,
00:40:36: das ist schön für dich, aber für den Genesungsverlauf des Patienten überhaupt nicht entscheidend.
00:40:40: Und daher ist es schon ein bisschen nachvollziehbar.
00:40:43: Das andere wäre optimal, aber das ist halt die Kühe.
00:40:47: Ja, also klar, das ist so.
00:40:50: Manche Patienten beschäftigen einen länger.
00:40:52: Da finde ich es halt wichtig, dass man um selber abzuschließen, da für sich dann noch die
00:40:58: letzten Infos rausholt, damit man das Ganze für sich abhaken kann.
00:41:02: Also, wenn es einem nachgeht.
00:41:05: Manche, ich habe jetzt gerade kein Beispiel im Kopf aus dem Rettungsdienst, aber manche
00:41:08: Fälle gehen einem einfach nach.
00:41:10: Hast du ein Beispiel im Kopf, jetzt außer die zwei Sachen, die genannt hast, irgendwas,
00:41:14: was dir sehr nahe gegangen ist, wo du sagst, das hat mich getroffen oder triggert dich in
00:41:19: irgendeine Situation ganz speziell als Ärztin?
00:41:21: Im Rettungsdienst, im Rettungsdienst tatsächlich fällt mir jetzt so spontan nichts ein, was
00:41:33: mich triggert.
00:41:34: Ich sehe schon, du hast ein dickes Fell.
00:41:36: Das ist mehr so.
00:41:38: Nee, ja, ich glaube, man muss auch bis zum gewissen Grad ein dickes Fell haben, aber ich
00:41:45: habe auf der Intensivstation, habe ich so ein paar Fälle gehabt, die werde ich auch nie
00:41:51: vergessen.
00:41:52: Also, die verfolgen mich nicht.
00:41:54: Also, ich habe das für mich verarbeitet und das ist auch okay.
00:42:01: Ich bin da fein mit, das ist in Ordnung, aber da gab es so ein paar Patienten, die ich auch
00:42:06: lange betreut habe, die ich nicht vergessen werde, weil sie einfach der eine, ungefähr
00:42:14: mein Alter, hat versucht sein Leben in den Griff zu kriegen und hat dann ganz blöde Infektionen
00:42:21: bekommen und hat Monate lang bei uns auf Intensiv gelegen und ist dann am Ende verstorben und
00:42:25: ich habe ihn dort aufgenommen und ich muss am Ende die Therapie beenden.
00:42:28: Das war, das ist mir nachgegangen.
00:42:31: Ja, das dachte ich.
00:42:33: Vor allem, weil der halt in meinem Alter war, das war schlimm.
00:42:36: Also, das hat mir irgendwie echt leid.
00:42:38: Aber so im Rettungsdienst hat man so wenig persönlichen Kontakt oder persönliche Bindung.
00:42:46: Ich glaube, das ist immer ein Problem, wenn man Leute lange betreut und die dann auch
00:42:52: so ein bisschen kennenlernt, dann, wenn dann der Weg den falschen Abzweig nimmt, wenn
00:43:02: die Patienten dann versterben, das finde ich immer schwierig, wenn man dann so ein, man
00:43:06: kann sich ja nicht frei machen.
00:43:07: Man soll natürlich nichts mit nach Hause nehmen und man soll keine persönliche Bindung aufbauen,
00:43:11: aber das geht auch in einer Intensivstation nicht anders, wenn die Patienten zum Teil
00:43:14: auch wach sind und man mit denen kommuniziert und man gewisse, zum Hass, ein Empathie mitbringt,
00:43:21: dann kann man nicht anders als eine gewisse Bindung zu denen aufzubauen.
00:43:25: Und dann ist es natürlich schwer, wenn die Patienten versterben.
00:43:29: Wow, super.
00:43:30: Das ist jetzt, wie wir jetzt gehen, wir gehen so in Richtung Ende des Podcasts und wir
00:43:37: gehen so in Richtung Ende des Podcasts und das ist jetzt echt kein, ja, nee eben nicht,
00:43:41: also ich würde lieber fröhlich abschließen.
00:43:43: Hast du eine schöne Geschichte oder hast du ein Witz, den du erzählen kannst, dein Lieblingsarzt
00:43:50: Witz?
00:43:51: Erste Witz, das sind so schrecklich blöd immer.
00:43:54: Ich habe tatsächlich mal, als ich angefangen habe zu studieren, ein komplettes Buch mit
00:43:59: Ärzte Witz ein Geschenk bekommen und die sind einfach alle furchtbar, waren angefangen
00:44:04: bei Herr Doktor, wenn ich hier drücke, tut es weh, wenn ich da drücke, tut es weh und
00:44:08: wenn ich hier drücke, tut es auch weh.
00:44:10: Ja, ich glaube, Sie haben den Finger gebrochen, die sind so doof, die sind so platt diese
00:44:14: Witz.
00:44:15: Ja, ich finde die super, ich lieb so flache, wird es auch so wie Herr Doktor, ich habe
00:44:19: Knoten in der Brust, na wer macht denn so was?
00:44:21: Weißt du, so was finde ich super.
00:44:23: Ja, alles gut.
00:44:24: Ja, lustige, also lustige Erlebnisse habe ich in meinem Job auch dauernd.
00:44:31: Also, mein persönliches Highlight war ein kleines Kind, was eine Prämidikation bekommen
00:44:38: hat vor einer Operation, das ist jetzt nicht direkt aus dem Rettungsdienst, aber der sollte
00:44:41: eine Narkose kriegen und dann kriegen die vorher immer so ein Saft, der lustig macht,
00:44:45: haben wir Ihnen gesagt.
00:44:46: So, und dann hat dieses Kind den Saft getrunken und ich kam in den Aufwachraum und der guckt
00:44:49: mich an und fängt an zu lachen.
00:44:50: Dann sagt die Mutter, ich habe keine Ahnung, was mit dem los ist, der ist auf einmal super
00:44:53: lustig.
00:44:54: Dann wollte ich den mitnehmen, dann guckt er mich an und sagt, du, und er hat so leicht
00:44:58: geleicht, du hast drei Augen und zwei Nasen und hat sich totgelacht.
00:45:06: Das war richtig lustig, wir haben alle mitgelacht.
00:45:08: Es war so situationskommig, aber dieser kleine, dreijährige Junge, der wie besoffen war von
00:45:12: dem Saft, das war sehr lustig.
00:45:14: Also, so was passiert auch.
00:45:15: Das ist nicht alles traurig.
00:45:16: Ja, schön, das ist doch gut.
00:45:19: Toll Dina, super.
00:45:21: Lieben vielen Dank für deine Zeit, die du uns hier zur Verfügung gestellt hast und
00:45:26: deine ganzen ehemaligen Informationen, weil es gibt ja sicherlich auch viele draußen
00:45:29: zuhören, für die das sehr interessant ist, die vielleicht auch mal so werden möchten
00:45:33: wie du oder vielleicht was ähnliches.
00:45:36: Und ja, Tim, hast du noch eine Frage oder sind alle Fragen erstmal beantwortet?
00:45:46: Eine Frage habe ich noch.
00:45:48: Kennst du das Tattoo für Organspender?
00:45:51: Nein, das kenne ich nicht.
00:45:54: Ich habe ein Organspender Ausweis, aber ich habe, also ich habe noch nie.
00:45:58: Genau, den habe ich auch und es gibt angeblich ein Tattoo, was man sich machen lassen kann.
00:46:06: Es gibt auch ganz viele Tattoo-Studios, die stechen das umsonst und ich hadere mit mir,
00:46:11: ob ich sowas machen soll, weil es jetzt auch nicht so super schön aussieht.
00:46:14: Aber ja, wenn das sowieso keiner kennt, dann macht es auch keinen Sinn, sich da stechen
00:46:18: zu lassen und du bist nicht die erste Ärztin, die ich das frage und bisher hat es noch
00:46:21: keine gekannt.
00:46:22: Es klingelt ganz dunkel was, also es könnte sein, dass ich da mal irgendwas gehört habe,
00:46:28: aber also wenn dir Organspende wichtig ist, dann sag es den Menschen, die dir nahestehen.
00:46:33: Denn die werden gefragt.
00:46:35: Also ich hoffe nicht, dass das irgendeinem von uns blüht, aber die Menschen, die einem
00:46:42: nahestehen, die sollte man darüber informieren.
00:46:44: Also ich habe es gerade mal gegoogelt, es sieht schon komisch aus irgendwie.
00:46:48: Ich käme da nicht drauf, dass das sowas heißen soll.
00:46:51: Na gut, interessant, wusste ich nicht, dass sowas gibt.
00:46:54: Muss ich das auch googeln, ich weiß gar nicht, wie das aussieht.
00:46:57: Ja, ein Kreis und zwei Halbkreise, das hat auch eine Geschichte, aber ist auch nicht so
00:47:02: wild.
00:47:03: Ja, also es sieht jetzt nicht so schlecht aus, aber...
00:47:09: Tim, wo willst du es denn hinmachen?
00:47:11: Ich glaube nicht, dass es sieht.
00:47:12: Ja, das muss man ja irgendwo hinmachen, wo es möglichst lange ganz bleibt.
00:47:16: Also...
00:47:17: Wo das lange gut siehst, auf jeden Fall, wenn du irgendwie verletzt bist.
00:47:21: Also...
00:47:22: Gut.
00:47:23: Auf die Stirn.
00:47:24: Das muss ich auch noch überlegen.
00:47:25: Ja, auf die Stirn ist super, weil wenn es da kaputt geht, dann...
00:47:29: Dann...
00:47:30: Nee, egal.
00:47:31: Ja, keine Ahnung.
00:47:32: Besser nicht.
00:47:33: Gut.
00:47:34: Super.
00:47:35: Ich glaube, ein Organspendeausweis im Portemonnaie ist die bessere Wahl.
00:47:38: Ja, das ist auch das Erste, wo wir nachgucken, wenn wir mal Patienten finden, dann schnappen
00:47:44: uns das Portemonnaie und gucken nicht, ob der auf irgendwelchen Armen irgendwas tätowiert
00:47:48: hat oder am Bein oder am Hals oder so.
00:47:51: Wobei es gibt ja auch diese Bänder, die du ummachen kannst, wo ein QR-Code drauf ist.
00:47:56: Ich glaube, da kannst du sowas auch hinterlegen.
00:47:58: Ich bin mir aber nicht sicher, da kannst du dann deine Gesundheitsgeschichte irgendwie
00:48:01: eingeben.
00:48:02: Gibt eine ganze Menge.
00:48:04: Na gut.
00:48:05: Okay.
00:48:06: Toll.
00:48:07: Dann lieben danke zwei.
00:48:09: Lieben Dank Dina.
00:48:10: Lieben Dank Tim.
00:48:12: Dann wünsche ich euch einen tollen Start in euren Donnerstag.
00:48:14: Passt auf euch auf.
00:48:15: Und dann Dina, freue ich mich auf den nächsten Dienst mit dir.
00:48:18: Wobei im Februar werden wir es ja nicht zusammenschaffen, weil da bin ich nur am Nürburgring.
00:48:22: Vielleicht im März dann wieder.
00:48:24: Ja, das ist sehr traurig, dass du lieber am Nürburgring fließt als mit mir, aber wir
00:48:29: versuchen es im März wieder.
00:48:31: Und ja, ich freue mich doch drauf.
00:48:33: Vielen Dank, dass ich bei euch zu Gast sein durfte.
00:48:35: Ich hoffe, ich habe alle eure Fragen zu eurer Zufriedenheit beantwortet.
00:48:39: Ja, absolut.
00:48:41: Vielen Dank dir.
00:48:42: Mach's gut.
00:48:43: Danke Tim.
00:48:44: Bis dann.
00:48:45: Tschau.
00:48:46: Tschüss.
00:48:48: Tschüss.
00:48:50: Tschüss.
00:48:52: Tschüss.
00:48:53: Tschüss.
00:48:56: Hier gibt es noch eine junge Frau.